Brodelnde Gerüchteküche
Die Kaderplanung beim EVL sorgt für Spekulation. Ein deutscher Stürmer ist schon fix, Valentin Kopp dagegen weg und zwei Verteidiger sollen schnell her
Es wird jetzt die Spekulationen anheizen, das weiß Stefan Endraß. Und darum ziert sich der Geschäftsführer des EV Landshut ein wenig. Dann rückt er doch damit raus, wohin seine Inspektionsreise geht: ins Alpenvorland. "Ich schau' mir am Wochenende zwei Spiele an." Gestern war er in Bad Tölz (gegen Hannover), am Sontag ist er in Peiting (gegen Essen). Welche Kufenflitzer er unter die Lupe nimmt, so weit will sich Endraß dann doch nicht offenbaren: "Es können auch Spieler aus Teams der Nordstaffel sein."
Seit zweieinhalb Wochen ist die Eishockey-Saison 2016/17 für den EVL vorbei, mindestens so lang die Kaderplanung für die Spielzeit 2017/18 am Laufen. Der neue Cheftrainer steht mit dem Endraß-Spezl und Noch-Tölzer Axel Kammerer bereits fest, die ersten Abgänge mit Kyle Doyle, Jan Bendik und Roman Tvrdon, deren Verträge nicht verlängert wurden, ebenso. Diese Woche hat sich auch Valentin Kopp verabschiedet. Den jungen, beim EVL doch recht glücklosen Stürmer zieht's zu Red Bull Salzburg Jr.
Neun Plätze haben die Rot-Weißen für die kommende Saison schon vergeben. An Keeper Patrick Berger. An die Verteidiger Peter Baumgartner, Jackson Kuhn und Silvan Heiß. Und an die Angreifer Max Hofbauer, Max Forster, Christoph Fischhaber, Luca Zitterbart und Leon Abstreiter. In einem Kader, der laut Endraß vier Offensivreihen bekommt, sind also noch elf etatmäßige Stellen zu besetzen.
Nein, eigentlich nur zehn. Denn ein deutscher Stürmer hat schon unterschrieben, sagt Endraß. Veröffentlicht wird sein Name aber erst, wenn die Saison für ihn beendet ist. Die Gerüchteküche brodelt. Heißeste Kandidaten: Die Tölzer Michael Endraß und Stefan Reiter. Und Selbs Landon "Lanny" Gare. Auch wenn Stefan Endraß bei Letzterem nicht müde wird zu behaupten: "Ich habe keinen Kontakt mit ihm."
Priorität hat ohnehin erst einmal die Suche nach Defensivspezialisten. Im Idealfall sollen zwei neue Deutsche das Pärchen Nummer eins bilden. "Das wird nicht einfach", sagt Endraß: "Es gibt nicht so viele gute deutsche Verteidiger." Deshalb scheint es auf Variante 1b hinauszulaufen: "Stand heute planen wir mit einem Ausländer in der Verteidigung und einem im Angriff."
Der Stürmer könnte Regensburgs Nikola Gajovsky werden. "Ein interessanter Spieler", gibt sich Endraß schmallippig. Klingt anders als noch vor kurzem, als Gajovsky zumindest offiziell kein Thema war. Philipp Michl und Marco Sedlar sind definitiv Thema. Beide haben den Geschäftsführer im EVL- Trikot 2016/17 überzeugt, mit beiden wurde schon gesprochen. Sedlar beendet zudem erst im Februar 2018 seine Ausbildung in der EVL-Geschäftsstelle. "Das würde sich anbieten", sagt Endraß.
Erste Gespräche gab's zudem mit Peter Abstreiter und Andi Geipel. Tendenz: offen. Während Abstreiter gerne noch ein Jahr dranhängen würde, muss man bei Geipel erst abwarten, ob es nach seiner Handverletzung überhaupt weitergeht.
Eine Doppelbelastung ihrer DNL-Spieler wollen die Rot-Weißen - anders als zuletzt - vermeiden. "Sie fest im Oberliga-Team und in der DNL einzuplanen, war nicht optimal", gesteht Endraß: "Damit tut man ihnen in ihrer Entwicklung keinen Gefallen. Sie erhalten unter Axel Kammerer aber definitiv immer wieder ihre Chance. Das ist mit allen Beteiligten so abgestimmt."
Generell gelten laut Stefan Endraß künftig drei Dinge. Nämlich: "Die Verträge müssen Oberliga-Niveau haben." Punkt zwei: "Das Preis-Leistungs- Verhältnis muss passen." Und: "Das Gehaltsgefüge innerhalb der Mannschaft muss stimmen." Hört sich nach einem Plan an. Jetzt gilt's bloß, Personal zu finden, dass da mitzieht. -nag-
Aus der Landshuter Zeitung vom 01.04.2017