LZ vom 25.11.16: Stadt gewährt LES erneut Zahlungsaufschub

  • Stadt gewährt LES erneut Zahlungsaufschub


    Verwaltungssenat stundet ausstehende Stadionpacht: 90000 Euro nun bis 2019 zu tilgen

    Von Johannes Viertlböck


    Die für die Profi-Mannschaft des EVL zuständige Landshuter Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (LES) steckt offenbar weiter in ernsten finanziellen Schwierigkeiten. Am Mittwochabend musste sich der Verwaltungssenat im nichtöffentlichen Teil der Sitzung einmal mehr mit dem Thema beschäftigen. Der Grund: Auch bei der Stadt steht die LES tief in der Kreide. Konkret geht es um mehr als 90000 Euro ausstehende Stadionpacht aus den vergangenen Jahren, wie CSU-Oberbürgermeister Hans Rampf gestern auf LZ­Nachfrage bestätigte. Den ursprünglich vereinbarten Rückzahlungsplan kann die GmbH nicht schultern, eine für Anfang November fällige Rate in niedriger fünfstelliger Höhe blieb offen. Der Verwaltungssenat gewährte der LES nun Zahlungsaufschub: "Der Betrag wurde nochmals gestundet", sagte Rampf. Bis Sankt Nimmerlein will sich die Stadt aber nicht vertrösten lassen. "Die Schulden sollen in Raten bis 2019 getilgt sein."
    Für die LES ist diese Entscheidung des Verwaltungssenats eine positive Nachricht. Denn alternativ stand nach LZ-Informationen auch ein Beschlussvorschlag im Raum, der auf Grundlage eines im September 2015 erlassenen Vollstreckungsbescheids eine Pfändung der Spieleinnahmen vorgesehen hätte. Auf diese Weise wäre die Stadt zwar einerseits schneller an ihr Geld gekommen, andererseits aber hätte das wohl das zumindest vorläufige Aus für Profi-Eishockey in Landshut bedeutet.


    Rampf: "Können die LES nicht hopsgehen lassen"


    Vor diesem Hintergrund verteidigte der OB die Haltung des Verwaltungssenats. "Ich finde die Entscheidung richtig. Wir können die LES wegen dieser Altlasten doch nicht hopsgehen lassen." Zumal die Schulden nach Rampfs Worten noch aus den im Sommer 2015 mit dem Lizenzentzug abrupt beendeten DEL2-Zeiten stammen. Damit fallen sie in die Verantwortung des damaligen Alleingesellschafters Rainer Beck und seines Geschäftsführers Christian Donbeck. Die für die laufende Saison vereinbarten Pachtzahlungen sind laut Rampf dagegen von der LES pünktlich geleistet worden: "Die heute Verantwortlichen tun alles, um die Lage, die sie vorgefunden haben, irgendwie in den Griff zu bekommen."
    Die Stadt ist dabei freilich nicht der einzige Gläubiger der LES. Zuletzt seien zum Beispiel auch Nachzahlungen für die Berufsgenossenschaft und ausstehende Sozialversicherungsbeiträge fällig gewesen, so Rampf. "Das hat Vorrang vor allem anderen. Ich kann daher verstehen, dass die Situation schwierig ist." Gerade deswegen hätte es Rampf nach eigenem Bekunden aus Sicht der LES auch für sinnvoller gehalten, nach dem DEL2-Aus "in Insolvenz zu gehen und von ganz unten einen Neuanfang unbelastet von dem finanziellen Erbe zu wagen".

    EVL leistet nach wie vor tolle Nachwuchsarbeit


    Unabhängig von den wirtschaftlichen Sorgen, die die LES der Stadt und vor allem den vielen Fans in der Region bereitet, betonte Rampf gestern einmal mehr den hohen Stellenwert, den Eishockey in Landshut noch immer genießt. Als besten Beleg führte der OB die Nachwuchsarbeit des EVL an, "Die ist hervorragend."
    Wie Recht Rampf hat, verdeutlicht ein Blick auf den aktuellen Kader der Nationalmannschaft. Beim Deutschland-Cup, der vor wenigen Wochen ausgetragen wurde, standen mit Nico Krämmer (24), Sebastian Uvira (23), Gerrit Fauser (27) und Felix Schütz (29) gleich vier Akteure im deutschen Aufgebot, die die EVL-Nachwuchsabteilungen komplett oder zumindest zeitweise durchlaufen haben, Dazu kommen noch die beiden gesetzten, momentan wohl bekanntesten EVL­Eigengewächse Tom Kühnhackl und Tobias Rieder, die längst in der nordamerikanischen Profiliga NHL ihr Geld verdienen. Darüber hinaus stammt auch Bundestrainer Marco Sturm aus der EVL-Talentschmiede. Mag der Glanz vergangener Tage also auch verblichen sein: Was die Nachwuchsförderung betrifft, ist die Eishockey-Hochburg Landshut weiter Spitze und ein Vorbild für alle Vereine in Deutschland.

    Aus der Landshuter Zeitung vom 25.11.2016